Was bedeutet das für meine Software?

Open Source


«Ist Open Source nicht unsicher, weil jeder Zugriff hat?», «Open Source Software ist doch das gleiche wie Gratis Software?», «Wie kann man Open Source vertrauen, wenn da keine Firma wie Microsoft oder Google dahinter steht?»

Viele dieser Mythen kursieren in der Geschäftswelt und halten sich nach wie vor recht hartnäckig. Klar, dass dadurch viele Unsicherheiten entstehen. Lasst uns also einige davon klären.

«OFFENSICHTLICH» - IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES

Der Begriff Open Source bedeutet genau genommen nur eines: Der Quellcode (Source Code) der Software ist von jedem einsehbar. Das klingt zwar im ersten Moment nicht bahnbrechend, hat aber einige wichtige Implikationen.

Wenn der Quellcode eingesehen werden kann, hat das den grossen Vorteil, dass er durch einen genügend geschickten Programmierer auch angepasst oder erweitert werden kann. Wenn also eine Funktion nicht vorhanden ist, kann diese gleich selbständig nachgerüstet werden, ohne auf den Hersteller angewiesen zu sein. Dies ist insbesondere dann interessant, wenn die Software auf spezifische Bedürfnisse eines Nutzers oder einer Firma individualisiert werden soll.

KOLLABORATION UND UNABHÄNGIGKEIT DURCH DIE COMMUNITY

Ein offener Quellcode bringt ausserdem den Vorteil, dass sich eine grosse Anzahl an Entwicklern und Firmen an der Entwicklung der Software beteiligen kann. Die sogenannte «Community» arbeitet also kollaborativ an der Verbesserung des Quellcodes. Um diese Zusammenarbeit zu erleichtern, wird der Code oft auf Plattformen wie Github veröffentlicht.

Im Gegensatz zur Entwicklung einer Closed Source Software ist diese Vorgehensweise ausserdem flexibler und oft schneller, da das Know-how von vielen Experten zusammenfliesst.

Ein weiterer grosser Pluspunkt ist, dass man dem Lieferanten der Software nicht bedingungslos ausgeliefert ist. Sollte dieser zum Beispiel Konkurs gehen, hat man im Notfall die Möglichkeit, auf andere Entwickler aus der Community zurückzugreifen, welche ebenfalls mit dem Code vertraut sind. Diese Unabhängigkeit von der Entwicklerfirma ist ein entscheidender Aspekt für viele Unternehmen.

SICHERHEIT DURCH DAS MEHRAUGENPRINZIP

«Ein Code, auf den alle Zugriff haben, ist doch total unsicher?» Genau das Gegenteil ist der Fall: Open Source Software ist in der Regel stabiler, zuverlässiger und sicherer. Dafür gibt es gute Gründe.

Dadurch, dass sich viele Entwickler den Quellcode anschauen, ist es viel wahrscheinlicher, dass ein Fehler oder eine Sicherheitslücke bemerkt wird. Das Mehraugenprinzip hat in der Informatik also klar Vorrang.

Durch die Unabhängigkeit der Community ist ausserdem kein blindes Vertrauen in die Herstellerfirma vorausgesetzt: «Wie kann ich wissen, ob der Hersteller nicht absichtlich ein Hintertürchen in die Software eingebaut hat?» Das Sprichwort «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser» passt hier also wie die Faust auf's Auge. Diese Kontrolle ist allerdings nur dann zuverlässig möglich, wenn dabei der Quellcode eingesehen werden kann.

IST DIE SOFTWARE ALSO AUTOMATISCH GRATIS?

Nein! Der Preis ist abhängig vom gewählten Lizenzmodell.

Eine entwickelte Erweiterung muss zwingend wieder frei verfügbar und kostenlos sein, wenn eine sogenannte Copyleft-Lizenz gewählt wurde (zum Beispiel eine GPL, GNU General Public License). In diesem Fall ist die Software ebenfalls wieder unter dieser Lizenz zu veröffentlichen.

Wird hingegen eine Non-Copyleft Lizenz (zum Beispiel BSD, Berkley Software Distribution) verwendet, kann eine Erweiterung sowohl kostenpflichtig als auch Closed Source angeboten werden.

Ein gutes Beispiel aus dem Alltag ist das häufig eingesetzte Android Betriebssystem. Das Betriebssystem wird von Google kostenlos zur Verfügung gestellt. Jedoch können die Apps, die das System erweitern, durchaus kostenpflichtig sein.

SOLL ICH NUN ANFANGEN, OPEN SOURCE SOFTWARE EINZUSETZEN?

Vermutlich ist das bereits der Fall. Open Source Softwareprojekte sind auf dem Vormarsch. Kein Wunder, denn die obengenannten Vorteile liegen auf der Hand.

Einige Beispiele für sehr erfolgreiche Open Source Softwares sind: Der Browser Firefox sowie Google Chrome (nur der Kern ist Open Source), die weit verbreiteten Scriptsprachen Python und PHP, das sehr populäre Content Management System WordPress sowie die Betriebssysteme Linux und Android.

DARUM HAT OPEN SOURCE ZUKUNFT

Ein Paradebeispiel dafür, ist das Open Source ERP und CRM Odoo. Dank einer grossen weltweiten Community kann sich Odoo heute gegen die etablierten Players auf dem ERP-Markt, wie SAP oder Microsoft Dynamics, behaupten. Zwar ist der Marktanteil noch verhältnismässig klein, aber stark wachsend. Ob Odoo mit ihrer Open Source Philosophie den anderen Kontrahenten tatsächlich irgendwann den Rang ablaufen wird, steht noch in den Sternen geschrieben.

Wir bei simpit glauben, dass Kollaboration Zukunft hat und sehen in Odoo das Potential, den anderen Closed Source Lösungen gefährlich zu werden. Deshalb setzen wir schon heute für unsere Business-Applikationen und Web-Plattformen auf das Kernsystem Odoo.

Mario Burger, 21.06.2022

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